Der SV Elz spielt um den Bezirkspokal 1972/1973.

SV Elz nach 2:1 bei Gruppenliga-Spitzenreiter Kastel im Bezirkspokalfinale gegen Oberwalluf

Sonderlob an Schmidt, Golumbeck, Müller, Lehnard

Kastel - Elz 1:2 (0:1)

Schreiber, W. Müller, Stein, J. Wild, Petz, Schiefelbein (ab 78. Heide), Geisz, Siegel, Walther (ab 54. M. Wild), Falk, Engelmann
Schmidt, Krämer, Schenk, B. Müller, Kasteleiner, Burggraf, Erbach, Golumbeck, Lehnard (ab 78. K. Zimmer), W. Müller, Janowitz
— Schiedsrichter Jupe (Darmstadt)
— Tore: 32. 0:1 Golumbeck, 47. 0:2 Lehnard, 57. 1:2 Geisz.

Das Spiel begann, wie allseits erwartet. Kastel übernahm sofort die Initiative und erreichte in der 4. Minute bereits die erste Chance: J. Wild scheiterte an dem glänzend reagierenden Schmidt. Bald fand Elz sich jedoch immer besser zurecht. Die Mannschaft verstand es immer wieder, den Spielfluß der Gastgeber zu stören und das Tempo zu verlangsamen. Sichtbarer Ausdruck dafür war die Tatsache, daß der in den vergangenen Wochen so erfolgreiche Sturm der Gastgeber bis zur Pause nur noch in der 19. Minute eine reelle Gelegenheit erspielen. konnte (sie wurde von Krämer vereitelt).

Nach dem von Spielertrainer Golumbeck erzielten 0:1 wurden die Westerwälder noch selbstbewußter. Bis zum Halbzeitpfiff nahmen sie das Heft in die Hand, und den zweiten Durchgang eröffneten sie sogar mit einem Paukenschlag: Janowitz fing einen Abschlag von Verteidiger Müller in Höhe der Mittellinie ab, brach auf dem linken Flügel durch und flankte zurück zu Lehnard, der mit einem Direktschuß das 0:2 erzielte. Bereits 60 Sekunden später hätte der Anschlußtreffer fallen können, Geisz köpfte jedoch aus etwa fünf Metern freistehend über das Elzer Tor. Weitere 60 Sekunden danach strich auf der Gegenseite ein Bombenschuß Golumbecks nur knapp vorbei. Bis zum 1:2 von Geisz in der 57. Minute tat sich nicht mehr viel. Elz konzentrierte sich darauf, den Vorsprung zu halten, während der Gruppenligist geschockt und deprimiert wirkte. Das Anschlußtor ermutigte zwar Kastel noch einmal zu einer längeren Offensive, die Elzer Abwehr — allen voran Torhüter Schmidt — gab sich jedoch keine Blöße mehr. Zustatten kam ihr bei ihrer Schwerstarbeit, daß die beiden Routiniers Golumbeck und W. Müller bereits im Mittelfeld viele Angriffe des Gegners zerschlugen. Alles in allem ging der 2:1-Sieg der großartig kämpfenden Elzer Elf vollauf in Ordnung. Besonderen Anteil daran hatten Torhüter Schmidt, Spielertrainer Golumbeck, W. Müller und — bis zu seinem Ausscheiden wegen Verletzung in der 78. Minute Lehnard. Einen guten Eindruck hinterließen erneut die Jugendspieler Burggraf und Janowitz. Kastel hatte die Westerwälder wohl unterschätzt; lediglich Torschütze Geisz verdiente sich ein Lob.

 

Bezirks-Pokalendspiel in Bad Schwalbach

90 Lehrminuten für den SV Elz

Westerwälder von Oberwalluf mit 8:1 vom Platz gefegt

G. B. — Auch im zweiten Anlauf hat es der SV Elz also nicht geschafft. Mit sage und schreibe 1:8 Toren verlor er das Fußball-Bezirkspokalendspiel in Bad Schwalbach gegen Oberwalluf, den souveränen Spitzenreiter der A-Klasse Wiesbaden/Rheingau. Der 31. März 1973 dürfte damit eines der dunkelsten Kapitel in der Elzer Vereinsgeschichte geschrieben haben. Denn wann hatten die Westerwälder zuletzt — und vielleicht ein ähnlich bedeutungsvolles Spiel — so hoch verloren? Die Rheingauer aber reihten der Kette ihrer glanzvollen Pokalerfolge ein weiteres Glied an.

SV Elz — FSV Oberwalluf 1:8 (0:4)

Schmidt, Krämer, Schenk, B. Müller, Kasteleiner (ab 52. Zimmer), Burggraf, Schafferhans, Golumbeck, W. Müller, Lehnard, K. Müller (ab 27. Erbach)
Sowa, Singer, Bonnet, Schüssler, Sturm, Brodhag, Mayer, Maurer, Kissner (ab 75. Werner), Wenzl, Wiedemann
— Schiedsrichter: Scheller (Blau-Gelb Wiesbaden)
— Tore: 18. 0:1 Maurer, 21. 0:2 Wenzl, 33. 0:3 Maurer, 43. 0:4 Wenzl, 50. 0:5 Wiedemann, 63. 0:6 Maurer, 69. 1:6 Golumbeck (Handelfmeter), 78. 1:7 Werner, 81. 1:8 Maurer.

Rund 600 Zuschauer hatten sich bei herrlichem Frühlingswetter auf der vorbildlichen Bad Schwalbacher Sportanlage eingefunden. Sie sahen kein packendes und — wie sicherlich erwartet worden war — hartumstrittenes Bezirkspokalendspiel, sondern einen in diesem Wettbewerb wohl einmaligen Triumph des FSV Oberwalluf. Seine Vorstellung fand von allen Seiten große Anerkennung; aber den Rheingauern wurde es an diesem Tag auch denkbar leicht gemacht. Dabei sind wir gleich beim Elzer Gegner, der von allen guten. Geistern verlassen war und nur einen biederen Trainingspartner zu stellen vermochte. Nur ein Lob haben wir deshalb für die Westerwälder parat: Sie nahmen die katastrophale, ja blamable Niederlage in sportlich anständiger Weise hin. Spätestens nach 33 Minuten war ihr Schicksal bereits besiegelt.

Zwar hatte sich Golumbeck die erste gute Torgelegenheit des Spiels überhaupt geboten (sein Schuß in der 7. Minute nach feiner Vorarbeit K. Müllers strich nur knapp über die Latte), in der Folge aber zeichnete sich die Vorentscheidung schnell ab. Während das 0:1 aus einem Sonntagsschuß resultierte — Maurer setzte das Leder von der Toraußenlinie, Strafraumhöhe ins Netz muß man der Elzer Abwehr beim 0:2 schwere Vorwürfe machen. Kein Mensch dachte nämlich daran, den Alleingang des überragenden FSV- Kapitäns Willi Wenzl zu stören, der sich in der Nähe des eigenen Strafraumesraumes (!) den Ball geholt hatte und praktisch bis ins Tor laufen konnte Auch beim 0:3 und 0:4 hatten die Oberwallufer Maurer und Wenzl verhältnismäßig leichtes Spiel. Vorher (14.) beklagte ihr Mannschaftskamerad Wiedemann einen Lattenschuß.

Daß zum Ehrentreffer ein Handelfmeter herhalten mußte, stellte anderseits dem Elzer Angriff das entsprechende Zeugnis aus. Auf der Gegenseite war es vor allem Torwart: Schmidt — der in der ersten Halbzeit erschreckende Unsicherheit zeigt und kaum einen Ball festgehalten ten hatte — zu verdanken, daß das Ergebnis nicht zweistellig ausfiel. So hielt er in der 71. Minute einen Foulelfmeter von Bonnet, einem ansonsten treffsicheren Strafstoßschützen: Auch bei weiteren Schüssen des zielstrebigen FSV-Angriffs erhielt er Sonderbeifall; die drei letzten Treffer aber konnten auch bei Schmidt nur, endgültige Resignation auslösen, zumal seine Vorderleute in diesen Szenen wie „alte Herren" ausgesehen hatten.
Bleibt dem FSV Oberwalluf nochmals hohes Lob zu zollen; er war auf allen Posten stärker besetzt und wies nicht einen schwachen Punkt."' auf. Auf das Mitwirken der von dem früheren Wiesbadener SV-Amateurs. Nationalspieler Dieter Kuhn trainierten Mannschaft in der Bezirksliga darf man sich jedenfalls freuen!

 

Quelle: Werner Golumbeck "Meine Trainerzeit beim SV Elz"