Der 1. FC Kaiserslautern ist heute zur Platzweihe in Elz aufgelaufen.
Vor 3000 Zuschauern gibt der 1. FC Kaiserslautern zur Platzweihe in Elz bis zum Wechsel eine Galavorstellung
Hartwigs Brauns Gegentreffer zum 1:11 gehört zu den Höhepunkten des Abend
An zwei vorausgegangene Gastspiele im Kreis Limburg knüpfte der 1. FC Kaiserslautern am Dienstagabend im Rahmen der Platzweihe des SV Elz an. Rund 3000 Zuschauer erlebten den Bundesligisten in der ersten Halbzeit so wie man ihn vorm 17:0 beim VfR 19 vor ein paar Jahren in Erinnerung hatte. Die zweiten 45 Minuten waren dagegen mit einigen Abstrichen verbunden. Sie weckten Gedanken an die Enttäuschung, die von den Lauterem schon einmal in Elz bereitet worden war. 7:0 und 4:1 ergaben dennoch einen 11:1-Endstand, der insgesamt weitaus eindrucksvoller wirkte als das mühsame und glanzlose 3:1 von damals. — Im Vorspiel schlug die Elzer C-Jugend die Eisbachtaler Sportfreunde mit 7:0. — Im Rahmenprogramm erlebte man weiterhin den Fanfarenzug Hadamar und die Elzer Flugsportgruppe, Bürgermeister Schmitt und Landrat Wuermeling. Der 1000-m-Lauf wurde von Strieder (Mengerskirchen) in 2:33,3 Minuten vor seinen Mannschaftskameraden Rautenberg (2:34,5) und Schäfer (2:34,7) gewonnen. Als Siegerinnen über 3x800 Meter verpaßten die Mädchen des TV Elz die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft nur um 0.2 Sekunden.
SV Elz verstärkt gegen 1. FC Kaiserslautern 1:11 (0:7)
Die Gastgeber begannen mit Haberstock, R. Schafferhans, B. Müller, W. Schafferhans, Reitz, Leitzbach, Golumbeck, Laux, Stubenrauch (beide VfR 19), W. Martin (Ellar/Hintermeilingen), Erbach und setzten nach der Pause Torwart Bausch (Dehrn), Diefenbach, Gasteier, W. Friedrich, J. Martin sowie Braun (Niederhadamar ein. — Kaiserslautern spielte mit Hellström, Frosch, Diehl Schwager, Bender, Meyer, Ritz, Pirrung, Melzer, Riedl, Sandberg (ab 46. Stabel. Fuchs, H. Toppmöller, Thelen). — Schiedsrichter: Morche (Würges). — Tore: 4. 0:1 Riedl, 19..0:2, 22. 0:3 beide Sandberg, 26. 0:4 Riedl, 29. 0:5 Reitz (Selbsttor), 35. 0:6, 38. 0:7 beide Sandberg, 47. 0:8 Thelen, 48. 1:8 Braun, 51. 1:9 Fuchs, 68. 1:10 Melzer, 90. 1:11 Ritz.
Wie gesagt, was der 1. FC Kaiserslautern während des ersten Abschnitts bot, glich einer Galavorstellung. Da lief das Bällchen durch seine Reihen, daß es eine Freude war. Da wurden Kombinationen modernster Prägung aufgezogen; da wurde geschossen, daß dem einheimischen Torwart Haberstock Hören und Sehen verging. Ohne den Eigensinn von Pirrung und Bitz wäre sicherlich schon bis zur Pause ein zweistelliges Resultat herausgesprungen.
Überragender Mann auf dem neuen herrlichen Rasenplatz war zweifellos Roland Sandberg. Der Linksaußen machte deutlich, warum er über 30mal in Schwedens Nationalmannschaft gestanden hat und in der Spitzengruppe der Bundesliga-Torjäger zu finden ist.
Sandberg spielte bei sechs der ersten sieben Treffer eine maßgebliche Rolle. Beim 0:1 und 0:4 leistete er für Riedl beste Vorarbeit; vier Treffer erzielte der blonde Schwede selbst. Besonders schön war sein Kopfball zum 0:2 auf Flanke von Bitz aber auch bei den anderen Goals paarten sich Schnelligkeit, Entschlossenheit und Schußkraft. Dazwischen lagen ein Eigentor nach Bitzens Schuß sowie eines, das vom souveränen Unparteiischen wegen Abseitsstellung des Schützen nicht gegeben wurde (Frosch, 37.).
Als Sandberg zum zweiten Durchgang nicht mehr auf dem Feld stand, mußte man befürchten, das das Lauterer Spiel an Wirksamkeit einbüßen würde (auch Pirrung, blieb draußen). In der Tat: Die Fehlpässe häuften sich, die Zielstrebigkeit schwand zusehends. Statt dessen vermochte sich der Elzer Angriff immer stärker in Szene zu setzen. Schon nach kaum 180 Sekunden war durch den eingewechselten Braun das Ehrentor gefallen. Es bedeutete eine der Sehenswürdigkeiten des Abends. Aus 20 Metern abgeschossen, senkte sich das Leder in den langen oberen Winkel. Schlußmann Stabel, für Hellström gekommen, blieb das Nachsehen im wahrsten Sinne des Wortes. In der 55. Minute mußte Stabel sein ganzes Können aufbieten, als der Limburger Laux den Ball direkt aus der Luft genommen hatte.
Ansonsten fehlte es den heimischen Angreifern an Kaltschnäuzigkeit, zeigten sie zuviel Respekt und Nerven. um weitere Torerfolge buchen zu können. Überragender Akteur des Verlierers war gewiß Golumbeck, der auch die gefährlichsten Schüsse losließ. Sein Vorgänger gleich, traf auch Bausch an den Gegentoren keine Schuld. Vielmehr gab es Sonderbeifall. Schließlich mußten die Pfälzer über 20 Minuten lang auf ihren elften Treffer warfen. Im übrigen versuchte die einheimische Kombination aus fünf Vereinen nie, mit betont defensiver Einstellung ein möglichst günstiges Resultat zu erreichen. Fazit für den 1. FCK: Er hat zu der hierzulande aus Walter-Zeiten noch stehenden großen Sympathien hinzugewonnen. Diese Feststellung wurden durch die vielen Autogrammwünsche und die Zugänglichkeit der Truppe beim Bankett im Hotel Schäfer unterstrichen.
GÜNTER BUSCHONG
Quelle: Werner Golumbeck "Meine Trainerzeit beim SV Elz"